
Im Bereich der Werkstoffwissenschaften steht Wolfram (W) als eines der bemerkenswertesten Elemente hervor, dessen Eigenschaften und Anwendungen sowohl Ingenieure als auch Wissenschaftler in Erstaunen versetzen.
Besonders die hohe Schmelztemperatur (3422 °C), die überdurchschnittliche Festigkeit selbst bei hohen Temperaturen und die ausgezeichnete Beständigkeit gegen Korrosion machen Wolfram zu einem idealen Kandidaten für anspruchsvolle Einsatzbereiche, wie beispielsweise im Flugzeugbau, der Kernenergie oder in der Medizintechnik.
Die faszinierende Welt des Wolframs
Wolfram, benannt nach dem altnordischen Wort “wolf” (Wolf), welches auf seine Schwierigkeiten bei der Schmelzung hinweist, ist ein silberweißes, schweres Metall mit einem Dichte von 19,25 g/cm³. Seine atomare Struktur, bestehend aus einem engmaschigen Kristallgitter, verleiht ihm seine außergewöhnliche Festigkeit.
Ein Blick auf die Eigenschaften:
Eigenschaft | Wert |
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Schmelzpunkt | 3422 °C |
Siedepunkt | 5555 °C |
Dichte | 19,25 g/cm³ |
Zugfestigkeit | 700 - 1000 MPa |
Wolfram zeigt eine geringe Wärmeausdehnung und eine hohe Leitfähigkeit für Strom. Seine Härte, gemessen nach der Mohs-Skala, liegt bei 7,5, was ihn zu einem der härtesten Metalle macht.
Wohin mit Wolfram? Einsatzgebiete im Fokus
Die einzigartigen Eigenschaften von Wolfram eröffnen vielfältige Anwendungsmöglichkeiten in verschiedenen Industriezweigen:
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Luft- und Raumfahrt: Wolframlegierungen finden Verwendung in Düsen für Strahltriebwerke, da sie den extremen Temperaturen während des Fluges standhalten können.
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Kernenergie: Als Neutronenabsorber dient Wolfram in Kernkraftwerken zur Steuerung der Kernspaltung.
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Medizintechnik: Wolfram wird als Material für Röntgenröhren und medizinische Implantate verwendet, dank seiner hohen Dichte und Beständigkeit gegen biologische Einflüsse.
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Werkzeugindustrie: Wolframkarbidwerkzeuge zeichnen sich durch ihre hohe Härte und Verschleißfestigkeit aus. Sie werden in Fräs- und Drehmaschinen eingesetzt, um präzise und effiziente Bearbeitungen zu gewährleisten.
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Elektronik: Wolfram findet Anwendung in Glühfäden für Lampen und Halbleiterbauelementen.
Wolframgewinnung: Vom Erz zum Werkstoff
Die Gewinnung von Wolfram erfolgt aus wolframhaltigen Erzen, wie Wolframit (FeWO4) oder Scheelit (CaWO4).
- Aufbereitung: Die Roherze werden zerkleinert und anschließend durch Flotation und andere Trennverfahren aufbereitet.
- Reduktion: Wolfram wird aus den Konzentraten durch Reduktion mit Kohlenstoff bei hohen Temperaturen gewonnen.
- Raffination: Um Verunreinigungen zu entfernen, wird das Rohwolfram weiter raffiniert, beispielsweise durch Elektrolyse oder die Verwendung von Oxidationsmitteln.
Herausforderungen der Wolframgewinnung:
- Die Konzentration des Wolframs in den Erzen ist oft sehr gering.
- Die Gewinnung von Wolfram erfordert energieintensive Prozesse bei hohen Temperaturen.
- Die Umweltverträglichkeit der Abbauverfahren muss stets im Blick behalten werden.
Wolfram: Ein Blick in die Zukunft
Die Nachfrage nach Wolfram wird voraussichtlich weiterhin steigen, insbesondere im Zusammenhang mit dem Ausbau erneuerbarer Energien und der Entwicklung neuer Technologien. Die Forschung konzentriert sich darauf, energieeffizientere Gewinnungsverfahren zu entwickeln und neue Wolframlegierungen mit verbesserten Eigenschaften zu kreieren.
Wolfram bleibt ein unverzichtbarer Werkstoff in vielen Industriezweigen. Seine außergewöhnlichen Eigenschaften machen ihn zu einem vielseitigen Material mit großem Potenzial für die Zukunft.